Tierarztbesuch

   
Warum geht mein Vogel zum Tierarzt:
Es gibt prinzipiell 3 Gründe weshalb Sie mit Ihrem Vogel beim Tierarzt einen Termin vereinbaren. Zum einen, wenn Ihnen Ihr Vogel krank erscheint, zum anderen wenn Sie einen neu erworbenen Vogel zum Gesundheitscheck vorstellen wollen, und zum dritten und das trifft vor allem auf gefiederte Familienmitglieder zu, wenn Sie mit Ihrem Tier Verhaltensprobleme haben. Der kranke Vogel muß zum Tierarzt, der neue Vogel sollte zum Tierarzt und beim Problemvogel können Sie durchaus auch ohne Vogel zu einem in der Regel zeitaufwendigen Beratungsgespräch zu uns kommen (ganz wichtig, bitte unbedingt Termin geben lassen). Natürlich ist ein Tierarztbesuch für jeden, auch für zahme Vögel, Stress. Aber besonders bei kranken Tieren einfach notwendig. Wir bemühen uns durch Terminvergabe und schnelle Behandlung den Aufenthalt im Wartezimmer und die gesamte Belastung des Vogels durch die Untersuchungen so gering wie notwendig zu halten.


Transport:
Zum Transport von Papageien sind Katzentransportboxen sehr gut geeignet, am besten mit einer eingeschraubten Sitzstange. Kleine Papageienkäfige mit einer (1.) Sitzstange sind weniger handlich, aber auch noch praktikabel. Bitte kein Futter und kein Wasser für Unterwegs, auf den Boden nur eine Lage Zeitung. So können wir am besten Konsistenz und Aussehen von Kot und Harn bewerten und eventuell Proben für weitere Untersuchungen nehmen. Sittiche und Kanarienvögel transportiert man in einem kleinen Käfig mit einer Sitzstange, ohne Spielzeug, bitte auch kein Futter und Wasser, als Einlage ein Blatt Zeitungspapier. Zum Transport deckt man den Behälter mit einen Tuch ab und in der kalten Jahreszeit dankt es Ihnen Ihr Wohnungsvogel wenn Sie das Auto etwas vorheizen.


Beratung:
Sehr viele Probleme in der Papageienhaltung sind eigentlich keine medizinischen Probleme, sondern haltungsbedingt. Daher besteht unsere Behandlung Ihres Problems oftmals nicht in der Gabe von Spritzen und Tabletten, sondern in einem ausgiebigem Gespräch und Beratung mit oftmals viel größerem Zeitaufwand als dies eine medizinische Lösung erfordern würde. Daher haben Sie bitte Verständnis, das wir auch ohne Tabletten und Spritzen hinterher ein Honorar für unseren Zeitaufwand und unsere Bemühungen berechnen müssen. Wenn Sie sich einen neuen oder gar Ihren ersten Vogel anschaffen wollen können Sie gerne zu einem Beratungsgespräch zu uns kommen und wir erörtern gemeinsam welche Pflichten und wie viel Arbeit auf Sie zu kommen und welcher Vogel für Sie am besten geeignet ist. Haben Sie schon einen Vogel und haben mit Ihm Haltungs- oder Verhaltensprobleme können wir auch dazu einen Termin vereinbaren. Dazu ist meist ein Mitbringen des Vogels erstmal gar nicht nötig.


Ablauf der Untersuchung
Vorbericht: Ganz wichtig sind für uns immer die allgemeinen Daten Ihres Vogels. So wie Alter, Herkunft (Wildfang/Nachzucht/ Import), Geschlecht, Unterbringung (Voliere/Stubenvogel), Fütterung, Unterbringung, Neuzugänge im Bestand und überhaupt alle Veränderungen in den Haltungsbedingungen, wie auch Wechsel in den betreuenden Personen.

Allgemeine Untersuchung:
Zuerst wird Ihr Vogel einfach nur betrachtet, dabei werden Verhalten, Sitzposition, Atembewegungen und die allgemeine Verfassung begutachtet. Dann nehmen wir Ihren Vogel in die Hand um den Ernährungszustand, Kloake, Schnabelhöhle und Gefieder zu betrachten.

Gewicht:
Wenn ein Vogel erstmal erwachsen ist, sollte sein Körpergewicht mehr oder weniger gleich bleiben. Daher gehört zu jeder Untersuchung bei jedem Tierarztbesuch auch das Wiegen. Ist Ihr Vogel zu mager oder zu dick können wir so von Besuch zu Besuch den Verlauf beobachten.

Medizinische Untersuchungen:
Abhängig vom Alter und vom Vorbericht schlägt Ihnen nun Ihr Tierarzt weitergehende Untersuchungen vor:

a) Kot und Harn:
Am Aussehen von Kot und Harn, Menge, Farbe, Konsistenz können wir schon eine ganze Menge beurteilen. Hat Ihr Tier Durchfall oder eine Polyuri? Bei Vogel liegt der Harn normalerweise als feste kristaline Masse vor. Bei einer Polyuri liegt der Harn in zu flüssiger Form und zu viel Menge vor. Stinkt der Kot unnormal? Außerdem können mit dem Kot noch parasitologische Untersuchungen vorgenommen werden.

b) Psittakose:
Die Psittakose ist eine noch sehr häufige für Papagei und Mensch ansteckende Krankheit und gehört bei kranken Tieren mit entsprechendem Verdacht und bei Neuzugängen zu den häufigsten Untersuchungen.

c) Blutuntersuchungen:
Grundlage für eine Blutuntersuchung ist die Blutentnahme. Dazu müssen wir Ihren Vogel in einer bestimmten Position fixieren um ihn selbst vor Verletzungen zu schützen. Da dieser Anblick für viele Papageienbesitzer sehr ungewohnt ist und sich Ihre Nervosität auf Ihren Vogel überträgt empfehlen wir während der Blutentnahme im Wartezimmer Platz zu nehmen. Sei es auch nur damit Ihr Vogel Sie nicht mit dieser unangenehmen Erfahrung verbindet und Ihnen hinterher böse ist. Bei der Untersuchung des Blutes erstellen wir zum einen ein Blutbild, das heißt wir bestimmen den Anteil der verschiedenen Blutkörperchen und zum anderen bestimmen wir bei der Blutchemischen Untersuchung die verschiedenen Organwerte um zum Beispiel die Funktion von Leber und Niere zu beurteilen.

d) Mikrobiologische Untersuchungen:
Ganz wichtig bei der Behandlung von Infektionen aller Art, wie Durchfällen, Kropfentzündungen, Infektionen der Harnwege und Atemwege ist die mikrobiologische Untersuchung. Dabei werden aus Rachen, Kropf und Kloakenabstrichen, oder auch aus Gewebe und Flüssigkeitsabstrichen Kulturen angelegt um Bakterien und Pilze zu bestimmen und hinterher durch einen Resistenztest das geeignete Antibiotikum oder Medikament zu finden.

e) Röntgenaufnahmen:
Röntgenaufnahmen erstellen wir nicht nur um Knochenbrüche zu erkennen, sondern auch um die Größe und Lage verschiedener Organe, Fremdkörper, Schwellungen, Tumore und den Zustand von Lunge und Luftsäcken zu beurteilen. In wenigen Fällen mss zum Anfertigen einer guten, nicht verwackelten Röntgenaufnahme eine leichte Narkose gegeben werden.

f) Virologische Untersuchungen:
Viele der gefährlichen Viruserkrankungen (siehe auch bei Spezielle Erkrankungen) kann ein Vogel über Jahre in sich tragen, bevor es zum Ausbruch kommen kann. Es gibt immer mehr neue serologische Test mit denen man entweder bei einem kranken Vogel die genaue Krankheit bestimmt, oder aber bei einem noch klinisch gesunden Vogel auf das Vorhandensein der Erreger untersuchen kann (vor allem bei Neuzugängen in Beständen). Häufig kommen solche Erkrankungen nämlich gerade einige Wochen nach dem Erwerb durch den Stress der Umstellung, Eingewöhnung, Futterveränderung und dergleichen zum Ausbruch.


Impfungen:
Leider gibt es weltweit nur wenige Impfstoffe zur Vorbeugenden Impfung unserer Vögel, wie es zum Beispiel bei Hund und Katze üblich ist. Und diese sind noch dazu in Deutschland nicht zugelassen und auch nicht erhältlich.


Geschlechtsbestimmungen:
Zur Geschlechtbestimmung bei Vögeln deren Geschlechter nicht äußerlich erkennbar sind, stehen uns drei Methoden zur Verfügung. Zum einen die endoskopische Geschlechtsbestimmung, wobei in einer sehr kurzen Narkose und mittels einer sehr kleinen Öffnung in der Flanke kontrolliert wird ob Hoden oder Eierstock vorliegen. Dies ist die zuverlässigste Methode. Zum anderen die DNA Bestimmung aus Blut und aus Federn, wobei die Bestimmung aus Blut wesentlich zuverlässiger ist, als die aus Federn. Welches die für Ihren Vogel geeignete Methode ist besprechen Sie am besten mit Ihrem Tierarzt.


Jährliche Vorsorge:

Da bei unseren Vögel Krankheiten meist sehr lange unerkannt bleiben empfehlen wir jährliche regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen um Krankheiten in einem frühen Stadium, welches eine gute Behandelbarkeit ermöglicht zu erkennen. Außerdem befindet sich die Vogelmedizin zur Zeit in einem Stadium der rasanten Weiterentwicklung, sodass Sie durch regelmäßige Tierarztbesuche immer auf dem neusten Stand der medizinischen Betreuung Ihres Lieblings bleiben.