Haltung

Hier jetzt wirklich nur ganz allgemeines.


Temperatur:
Auf meine Frage nach der Temperatur hören wir so oft die Antwort es wäre warm genug, aber das Thermometer ist seit einem Jahr kaputt. Sie sollten zwei Thermometer, eines unten und eines oben haben um die Temperaturverteilung beobachten zu können. Auch ein Minimum Maximum Thermometer ist hilfreich um die Nachtabsenkung und Mittagsspitzen zu kontrollieren. Viele Tiere benötigen kühlere und wärmere Bereiche.


Feuchtigkeit:
Die Feuchtigkeit misst man mit einem Hygrometer. Je nach Tierart muß es mehr oder weniger feucht sein. Nass mögen die wenigsten Reptilien. Auch viele Schlangen aus einer sehr feuchten Umgebung (Strumpfbandnattern) bekommen Hauterkrankungen wenn sie nass liegen. Aber einmal kurz mit der Blumenspritze sprühen ist kein befeuchten. Sie sollten eine Vorstellung davon haben, wie viel Liter Wasser Sie in welches Terrarienvolumen täglich einbringen. Und auch am Mittelmeer und in der Wüste gibt es nachts Tau, und die Erde wird feucht. Darum müssen auch Wüstenterrarien und das Becken für Ihre kleine Griechische Landschildkröte abends gut angefeuchtet werden.




Futter:
Zum Teil findet sich hier noch näheres bei den einzelnen Tierarten.

Ganz allgemein und ganz wichtig: Wie gerne Ihre Tiere ein bestimmtes Futter fressen ist kein Kriterium für die Qualität und Eignung eines bestimmten Futters für Ihr Reptil. Wenn wir unsere Kinder liesen, würden sie mit Schokolade, Gummibärchen und Hamburgern groß werden. In Griechenland legt den Schildkröten niemand Tomaten, in Südamerika den Leguanen niemand Katzenfutter und in Afrika niemand den Chamäleons Mehlwürmer vor. Trotzdem fressen sie sie alle sehr gerne und werden davon krank.

Nur noch ganz kurz zu insektenfressenden Tieren: Der Futterwert eines Heimchens ist nur so gut wie die Fütterung desselben. Mag der Nährwert eines Heimchens beim Kauf noch ganz passabel sein, wenn es in der Zoohandlung aber schon 5 Tage gestanden hat und bei Ihnen auch noch mal eine Woche auf die Verfütterung wartet, ist es nahezu schon verhungert. Und ein fast verhungerter Organismus ist nur noch eine leere Hülle ohne Inhalt. Abgesehen davon sollten auch unsere Futtertiere bis zum Verfüttern ein Recht auf eine artgemäße Versorgung haben.


Parasiten:
Parasiten sowohl im Tier (zB. Würmer) als auch auf dem Tier (Milben) stellen bei vielen Terrarientieren ein ernsthaftes Problem dar. Parasiten können zum einen in großer Zahl vorhanden sei und das gesunde Tier kommt damit gut zurecht, zum anderen können die Terrarientiere auch bei nur mäßigem Befall kümmern oder auch erkranken.
Ein besonderer Fall sind die importierten Wildfänge. Sie sind in der Regel stark mit Parasiten befallen mit denen sie in ihrer Heimat im Gleichgewicht leben. Durch die langen Transportwege sind sie sehr stark geschwächt und oft ausgetrocknet und dadurch für Ihre Parasiten noch viel empfänglicher als ein gesundes Tier.
Um das grundlegende Problem mit den Parasiten zu erläutern sei mir hier ein Bild gestattet wie ich es bei uns in der Praxis jeden Tag erzähle und meine Tierarzthelferinnen es vermutlich nicht mehr hören können. Dort wo unsere Schildkröten von natur aus leben passiert es vermutlich nur sehr selten, das eine Schildkröte ein Löwenzahnblatt frisst über das zuvor eine andere gelaufen ist und es mit ihrem Kot und den darin befindlichen Wurmeiern kontaminiert hat. Daher mussten die Würmer, wenn sie denn überleben wollten, im Laufe von Millionen Jahren Evolution Mechanismen entwickeln um zu überleben. Das heißt, sie mussten sehr ansteckend werden. Im Terrarium läuft aber die Schildkröte ständig über ihr eigenes Futter oder das ihrer Mitbewohner. Und die Würmer befinden sich im Paradies. Es ist also die räumliche Enge und die hohe Besatzdichte in unseren Terrarien die es den Parasiten so leicht macht sich extrem zu vermehren.